Hier auf dem Dorf gibt’s einiges, zum Beispiel reichlich Ruhe, Luft und Platz. Eines jedoch definitiv nicht, und zwar einen Bäcker in der Nähe. Somit waren auch frische Brötchen zum Frühstück bis dato ein eher seltener Gast.
Bis jetzt! In unserem Haushalt hielt vor kurzem eine Küchenmaschine Einzug (nein, keine K.. Aid, sondern die uncoole, aber hoffentlich zuverlässige Tante B..sch). Mein ausschlaggebendes Argument für den Kauf war eigentlich der sogenannte “Durchlaufschnitzler“. Bei den Mengen Möhrensalat die hier beispielsweise so verputzt werden dauert das Raspeln ewig. Selbst mit dem erhöhten Reinigungsaufwand werd ich da jetzt deutlich schneller fertig, und riskier keine Sehnenscheidenentzündung mehr.
Aber da gibt’s ja auch noch diese Knethaken. Und plötzlich können einen Anweisungen wie “5 Minuten auf Stufe 1, 10 Minuten auf Stufe 2 kneten” überhaupt nicht mehr schrecken. Was dazu führt, dass ich seit einigen Wochen meine innere Küchenmagd (ca. 1910) channele, Samstag und Sonntag um sechs aufstehe, zunächst den Holzofen anheize und alsdann Brötchen forme und backe. Um acht erscheint dann die Herrschaft Familie zum frisch gebrühten Kaffee. So schön!
Naja, ohne Quatsch, da tun sich ja ganz neue Welten auf. Kneten, wirken, stossen, Stückgare, Stockgare, Autolyse, Hydration … alles vorher nie gehört oder jedenfalls nicht in Zusammenhang mit leckerem Backwerk. Da gibt es einiges zu lernen, und ich werd wohl nicht drumrum kommen, demnächst dann auch Sauerteig anzusetzen.
Und um mal zum Punkt zu kommen – heut gab es Bürli, nach siktwinfood. Ein supereinfaches Rezept (und sogar ganz ohne Küchenmaschineneinsatz). Bisher hab ich es zweimal gebacken, einmal mit 12 Stunden Ruhezeit im Kühlschrank, und einmal mit 36. Letzteres ist unbedingt zu bevorzugen. Für die Bürli muss man auch garnicht so arg zeitig aufstehen, die kommen nämlich direkt aus dem Kühlschrank auf’s Blech in den Ofen.
Zutaten:
- 200g Dinkelmehl (Typ 630)
- 100g Roggenmehl (Typ 1150)
- 100g Weizenmehl (Typ 550)
- 100g Weizenvollkornmehl
- 10g Salz
- 5g Frischhefe
- 350g Wasser (evtl. +20g)
Mehlsorten und Salz vermischen. Frischhefe kleinbröseln und dazugeben. Wasser dazu, und rühren bis ein relativ klebriger Teig entsteht. Falls er (durch das Vollkornmehl) zu trocken ist, noch etwas Wasser dazu.
Mit Frischhaltefolie abdecken, und mindestens 12 Stunden bei 5°C in den Kühlschrank. Besser gleich 36.
Am Backtag Ofen auf 230°C (Ober/Unterhitze, mit einem Schälchen Wasser im Ofen) vorheizen, Backblech mit Backpapier belegen.
Mit zwei Esslöffeln Nocken vom Teig abstechen und auf das Backblech setzen. Das ergibt bei mir 10 Bürli. Nach Belieben mit Mohn (ausgezeichnet!) oder Mehl bestreuen.
10 Minuten bei 230°C backen, auf 210°C zurückschalten und weitere 15 Minuten backen.
Diabetikerkram
Die Bürli hab ich vor dem Essen kurz gewogen, und nach der Faustregel 25g = 1KE abgeschätzt. 25g weil Vollkornmehl und Dinkel mit drin sind, bei helleren Broten/Brötchen rechne ich eher 20g für 1KE.
Scheint ganz gut hinzukommen.