Vor Jahren besuchte ich mal eine Party in einem mittlerweile vermutlich abgerissenen Haus. Da waren wilde Gesellen zu wilder Musik zugange, also jedenfalls nicht der Ort an dem man ausgerechnet kulinarische Neuentdeckungen erwartet. Und doch war es so.
Irgendwann nach Mitternacht meldete sich Hunger und mein Blick schweifte suchend über das, ähem, Buffet. Leere oder halbausgekratzte Töpfe undefinierbaren Inhalts, Pfefferminzlikör, Tetrapackwein… Hm. Doch da! In einer dunklen Ecke stand noch unangerührt ein kleiner Kuchen, den ein später Gast mitgebracht hatte – und betrunken hungrig wie ich war verputzte ich davon gleich mal ungefähr vier Stück. Ich fand ihn damals wie heute phantastisch und verbrachte die nächsten Tage damit, im erweiterten Freundeskreis nach dem unbekannten Spender bzw. dem Rezept zu fahnden. Groß die Erleichterung, als ich endlich einen winzigen Zettel mit Zutatenliste überbracht bekam (leider ohne Titel).
Interessanterweise fällt der Teig in keine mir bekannte Kategorie, am ehesten ist er wohl mit einem gebackenen Pudding zu vergleichen (Richtung Flan dann vermutlich, aber der kommt ja in’s Wasserbad…). Die enthaltenen Trockenplaumen erhalten durch das Bad in Puddingsuppe eine erstaunliche Wiederbelebung, beim Essen glaubt man garnicht daß die nicht frisch waren. Als Aperitiv kämen einige Bier in Frage, aber das ist wirklich optional.
Update: Gourmande hat mir verraten, daß es sich bei dem Kuchen um einen Far Breton handelt. Hach, das Internet mal wieder (bzw. die Leute darin 🙂
Zutaten:
- 500 ml Milch
- 4 Eier
- 50 g Zucker
- 60 g Mehl
- 20 g zerlassene Butter
- ein guter Schuss Rum
- eine Handvoll Trockenplaumen
Eier und Zucker verrühren, Mehl dazu, Milch und Butter mit dem Schneebesen einrühren (aber nicht schaumig rühren). Schuss Rum dazu. Pflaumen in einer gebutterten Form verteilen (hier: 22 cm Durchmesser) und Teig vorsichtig darübergießen.
Wenn man nicht vorsichtig ist verteilen sich die Pflaumen an den Rand und in der Mitte bildet sich ein früchteloses Gebiet, wie ich aus erster Hand bestätigen kann.
Bei 175°C etwa 45 Minuten backen, Hitze gegen Ende eventuell etwas reduzieren.
Das klingt richtig, richtig lecker, schnell und einfach. Und wird auf jeden Fall probiert. Dankeschön fürs Rezept!
Ich kenne des Rätsels Lösung, das ist ein “far breton”, eine bretonische Spezialität, wie der Name schon sagt!
Ich habe den auch schon des öfteren nachgebacken (http://gourmandisesvegetariennes.blogspot.com/2009/09/far-breton.html) und kann dir sagen, auch mit frischen Pflaumen schmeckt der ganz fantastisch! 🙂
Liebe Grüße
G.
@stephanie: bittebitte. viel spass beim nachbacken.
@gourmande: wow, dankeschön. jahrelanges rätseln hat ein ende! 🙂
Gerne doch! 😉